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21.01.2014

16. Jänner 2014


Seit der Früh denke ich immer wieder an die bevorstehende Begehung um13:30 Uhr. Wird alles klappen oder müssen wir wieder von vorne anfangen? Vor lauter Nervosität und in sorgenvollen Gedanken versunken, nehme ich auf der Horner Bundesstraße eine Abfahrt zu früh und ärgere mich im gleichen Augenblick über mich selbst. So etwas ist mir noch nie passiert! Das kostet mich jetzt mindestens 5 Minuten. Bei der nächsten Möglichkeit drehe ich um und schon läutet mein Handy. Felix fragt, wo ich denn bleibe, es seien schon alle anwesend.

Fünf Minuten später steige ich pünktlich um 13:30 Uhr aus meinem Auto und begrüße neben Felix und Elisabeth Herrn Mag. Glanz vom Landesschulrat und Herrn Ing. Kienast von der für Schulen zuständigen Baubehörde. Die nun geführten Gespräche zeichnen sich durch juristische Sachlichkeit aus und führen zu folgendem Ergebnis:

Nach dem Umbau und bei zeitgerechter Vorlage aller erforderlichen Atteste, würde unsere Schule, je nach Bauvariante, für 16 bis 18 SchülerInnen bewilligt werden. Bei Privatschulen werden pro Kind 7m2 (!!!) reine Unterrichtsfläche verlangt. Ich werde neben Gang, Minigarderobe, Sanitäranlagen und Schulküche zwei große Klassenräume zur Verfügung haben, einen zu 55 m² und einen zu ca. 70 m². Und das alles nur für 16 bis 18 Kinder. Wo hat man in den öffentlichen Schulen in den Klassen diesen Quadratmeterluxus? Ich erfahre, dass bei öffentlichen Schulen ja Werkräume, Musikzimmer, etc. (ausgenommen Turnsäle) zur Unterrichtsfläche dazugerechnet werden. Die geringe tatsächliche Benutzung und Verwendbarkeit solcher Räume an öffentlichen Schulen erlebe ich täglich in der Praxis.

Ich muss froh sein, dass mir nicht auch noch etliche Quadratmeter von meiner Unterrichtsfläche für ein Lehrmittelzimmer abgezogen werden. Ich kann die beiden Herren davon überzeugen, dass ich kein Lehrmittelzimmer brauche. Alle meine Lehr- und Unterrichtsmittel (Montessorimaterial, etc.) stehen ja auch jetzt schon für die Kinder jederzeit griffbereit in meiner Klasse.

Auch ein Lehrerzimmer brauche ich nicht wirklich. In der öffentlichen Schule nutze ich das Lehrerzimmer jetzt auch nur zu den Konferenzen. Aber am Lehrerzimmer komme ich nicht vorbei. Also werden die 8 m² (= ein Kind) Schulküche als Lehrerzimmer für zwei Lehrkräfte ausgewiesen (pro Lehrer werden da 4 m² Fläche vorgeschrieben).

Außerdem müssen wir alle ebenerdigen Fenster mit versperrbaren Oliven ausstatten. Bei den Fenstern an der Rückseite des Hauses sind es vom Fensterbrett bis zur Wiese nur 60 cm. Als ich anmerke, dass man es sich als Lehrerin bei solchen Vorschriften überlegen müsste, mit Kindern jemals wieder einen Turnsaal zu betreten - die Fallhöhe von einer Sprossenwand ist 2 m und mehr - gibt mir Herr Ing. Kienast Recht. Er meint seine Frau sei auch Lehrerin und habe schon ähnliche Bemerkungen gemacht. Aber das alles seien die derzeit geltenden Vorschriften, an die man sich leider halten muss. Ich staune wieder einmal über die Sinnhaftigkeit so mancher Rechtsvorschriften.

Felix und Elisabeth sehen die Begehung als Erfolg an. Ich bin wegen der geringen Schülerzahl doch etwas enttäuscht. Bezüglich des Lehrerzimmers und auch des WC wurde eine Einigung erreicht. Apropos WC: Auch hier gelten für mich nicht nachvollziehbare Vorschriften: Wenn man für die gleiche Menge Burschen und Mädchen Toiletten plant, wird für die Burschen eineinhalb Klos (Sitzklo + Pissoir) gerechnet, während die Mädchen mit einem Klo auskommen müssen. Gott sein Dank waren Herr Kienast und Herr Glanz hier verhandlungsbereit. Wir müssen keine Pissoirs montieren und beide Geschlechter werden in unserer Schule auch klomäßig gleichbehandelt. In jeder Schule, die ich bis jetzt von innen gesehen habe, waren die Pissoirs die am intensivsten stinkenden Orte des Gebäudes – egal, wie tüchtig die Schulwartin beim Putzen war.

Wir einigen uns, dass Elisabeth die Pläne noch einmal adaptiert (Teile eines schmalen Ganges werden in den Klassenraum miteinbezogen, bzw. in eine Minigarderobe umfunktioniert). Dann werden die Pläne eingereicht und wir erfahren danach die endgültige Schülerzahl. Nach meinen Berechnungen sollten das dann aber mindestens 19 Schüler sein. 135 m2:7= 19,2 Schüler. Wir werden sehen, ob ich richtig gerechnet habe.

Der nächste wichtige Termin ist der zweite Informationsabend am 20.1.2014 beim Blie in Horn.