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Am Dienstag, dem 29. November beaufsichtige ich, wie so oft, in der Mittagspause unsere Schulkinder. Es herrscht strahlender Sonnenschein und alle Kinder sind irgendwo und irgendwie im Schulgarten beschäftigt. Einige spielen fangen, andere schaukeln und wieder andere Kindern sind gerade dabei, ein neues Loch zu graben. Sie wollen ein Whirlpool bauen. Mir soll´s recht sein. Alles ist friedlich und gut überschaubar.
Plötzlich entsteht hinten in der Ecke bei den Lochgräbern ein kleiner Tumult und schon kommt eine Gruppe von Kindern aufgeregt auf mich zu. In der Mitte von allen geht Daniel. „Claudia, Claudia, schau, was wir ausgegraben habe!“, rufen mir die ersten aufgeregt zu. Na da bin ich aber gespannt! Ich gehe der Gruppe, die mittlerweile immer größer geworden ist, entgegen. Mitten unter allen befindet sich noch immer Daniel. Und schon zeigt er mir stolz seinen Fund. Im selben Augenblick gefriert mir das Blut in meinen Adern. Das, was Daniel da mitten unter allen andern Kinder trägt, sieht für mich wie ein verrostetes Kriegsrelikt aus. Ich kenne mich weder mit Bomben, noch mit Granaten oder sonst irgendeinem Kriegsmaterial aus, aber das, was Daniel da stolz lächelnd in seinen Händen hält, sieht für mich tatsächlich wie eine Bombe aus.
Ist sie scharf? Kann sie noch in die Luft gehen? Ist sie prinzipiell auf Berührung sensibel und nur durch Zufall bis jetzt noch nicht explodiert – mitten unter all den Kindern? Was soll ich nun tun? Nach einigen Sekunden des gelähmten Entsetzens reagiere ich.
Ich bitte alle, sich möglichst weit von Daniel zu entfernen und dann möglichst geordnet über die Straße ins Schulgebäude zu gehen. Währenddessen gehe ich langsam auf Daniel zu, der mittlerweile auch kapiert hat, dass die Lage für uns beide möglicherweise nicht so lustig ist. Ruhig fordere ihn ihn auf, mir vorsichtig seinen Fund auszuhändigen und dann ebenfalls in die Schule zu flitzen. Nun stehe ich alleine da, mit der Bombe in meinen Händen, mitten im Schulgarten und hoffe, dass auch beim Ablegen nichts passiert. Ich habe gar keine Zeit mir auszumalen, was geschehen könnte, wenn …
Geschafft! Gott sei Dank! Die Bombe liegt in der Wiese und auch ich verschwinde schleunigst im Schulgebäude. Dort sind einige Kinder den Tränen nahe, andere fachsimpeln bereits begeistert und stellen wilde Vermutungen an. Ein Bub ist sich sicher, dass es sich bei dem aufregenden Fund um eine Streubombe aus dem 2. Weltkrieg handelt, denn genau so eine ist in seinem Buch abgebildet. Ich bitte die Kinder in den Sitzkreis und beruhige einmal alle. Dann rufe ich bei der Polizei an.
Eine Viertelstunde später kommen zwei Polizeibeamte. Sie fotografieren die Bombe, um die Aufnahme den Mitarbeitern des Entminungsdienstes in Wien zu schicken. Aufgrund deren Ferndiagnose wird die weitere Vorgangsweise besprochen. Bald kommt aus Wien Entwarnung. An diesem Sprengkörper befindet sich kein Zünder mehr, also alles nur halb so gefährlich!
Die Mitarbeiter des Entminungsdienstes kündigen für den späteren Abend ihr Kommen an, um die Bombe vor Ort genauer zu inspizieren und zu entsorgen. Ein Sprengstoff-Notfall in Wien macht aus der geplanten Anreise am Abend ein Eintreffen erst am nächsten Morgen. Die Beamten des Entminungsdienstes identifizieren unseren Fund sofort als Übungsmunition des Truppenübungsplatzes Allentsteig, die nie scharf war. Gott sei Dank.
Sie bitten Bernhard, ihnen die Fundstelle zu zeigen, da sie dort noch weitere Fundstücke vermuten. Und tatsächlich, der Metalldetektor schlägt noch zweimal an. Ein paar Spatenstiche genügen, und zwei weitere alte, verrostete Metalltrümmer kommen zum Vorschein. Da hat jemand illegal militärischen Sondermüll im Garten entsorgt. Eigentlich eine strafbare Handlung, denn auch die Übungsmunition wird beim Bundesheer wie echte Munition behandelt und ist keinesfalls zum nach Hause Mitnehmen gedacht.
Ich plaudere noch ein wenig mit den Polizisten. Mich interessiert, wie oft sie solche Einsätze noch haben und ob schon einmal eine Schule davon betroffen war. Antwort 1: „Ungefähr alle zwei Monate kommen in unserer Gegend noch immer Kriegs-Relikte zum Vorschein.“ - Wahnsinn wenn man bedenkt, dass der letzte Krieg schon seit über 60 Jahren vorbei ist!!
Antwort 2: „Nein in einer anderen Schule ist so etwas noch nie vorgekommen, aber woanders dürfen die Kinder auch nicht so toll graben wie bei euch. Ich finde es das eh super, dass das die Kinder bei euch dürfen.“ - Ich auch - meistens!
Eine ganze Woche lang bereiten wir uns mit den Kindern auf diese doch ziemlich große Schulveranstaltung vor. Heuer gibt es einige Neuerungen:
Wir lagern das Kasperltheater in die Bildungswerkstatt Mold aus, damit wir im ganzen Schulgebäude Platz für unsere Adventwerkstatt haben. Marianne organisiert eine Punschhütte, damit niemand mehr beim Punschkochen frieren muss. Aus dem selben Grund verlagern wir den Adventmarkt in unserer Werkstatt, wo es diesmal auch einige Sitzgelegenheiten gibt.
Auch der Molder Advent 2016 wird zu einer sehr stimmungsvollen und gut besuchten Veranstaltung – und das obwohl uns in Horn einige Nikoläuse Konkurrenz machen. Leider haben wir heuer zu fotografieren vergessen, oder es nicht gut organisiert. Es gibt also vom Molder Advent 2016 kein einziges Foto, dafür aber einen umso schöneren Film, der uns bei den Vorbereitungen zu Molder Advent zeigt. Wie ist es dazu gekommen?
Da wir an unserer Schule auch einige Kinder mit besonderen Bedürfnissen unterrichten, habe ich beschlossen bei Licht im Dunkel um eine Unterstützung für den geplanten Zubau anzusuchen. Anfang Dezember kam mir während unserer Adventmarktvorbereitungen spontan die Idee, einen kleinen Film zu drehen, der zeigt, wie Inklusion bei uns, an der Schule im Dialog, funktioniert und ihn dem Förderansuchen bei Licht ins Dunkel beizulegen. Voila hier ist Felix und mein Erstlingswerk.
Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest, alles Liebe im neuen Jahr und erholsame Feier-/Ferientage!