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03.10.2015

2. Oktober 2015


Liebe Blogleserin, lieber Blogleser!

Sie werden diesmal mehr Zeit brauchen, um meinen Blogeintrag zur Gänze zu lesen. Bitte nehmen Sie sich die Zeit für dieses, für uns so wichtige Thema:

Wir gehen demonstrieren!

Wann? Am am Freitag, dem 16. Oktober um 11:00 Uhr
Wo? Am Minoritenplatz in Wien
Wofür? Bitte unbedingt hier nachlesen!
Wer? Privatschulen in freier Trägerschaft und hoffentlich ganz viele andere Menschen, die deren berechtigte Anliegen unterstützen wollen.
Warum? Am 17. November 2015 will die österreichische Bundesregierung ein Bildungsreformpaket präsentieren. Dieses soll ein Meilenstein in der Bildungspolitik sein.

Viele Organisationen nutzen diese Chance, um im Vorfeld für ihre Ideen und ihre Belange massiv Stimmung zu machen. So hat z.B. die Industriellenvereinigung gemeinsam mit den Partnern der von ihr ins Leben gerufenen Aktion "Neustart Schule." ihre Forderungen nochmals deutlich gemacht.

Die Anliegen der Privatschulen in freier Trägerschaft werden dabei nicht erwähnt. Deshalb wollen wir uns mit unseren berechtigten Forderungen in diese wichtige bildungspolitische Diskussion einbringen. Die für uns wichtigste Forderung ist die nach einem Ende der Diskriminierung der Schulen in freier Trägerschaft gegenüber anderen Schulen (z. B. konfessionelle Privatschulen).

In der Praxis geschieht genau das Gegenteil: Während konfessionelle Privatschulen die Gehälter der Lehrer und Lehrerinnen ersetzt bekommen, wurden seit 2012 die Bundesförderungen je SchülerIn der Schulen in freier Trägerschaft mit Öffentlichkeitsrecht um 25% gekürzt. Pro SchülerIn und Jahr erhalten wir nur mehr ca. 750 Euro, das sind nicht einmal 10% der Kosten pro SchülerIn an einer NMS! Deshalb fordern wir, dass

-Schulen in freier Trägerschaft mit Öffentlichkeitsrecht einen Rechtsanspruch auf Abdeckung ihrer Kosten in Höhe der durchschnittlichen Kosten anderer Schulen haben
sowie
-Schulen in freier Trägerschaft volle Autonomie für die Umsetzung ihrer jeweiligen pädagogischen Inhalte im Rahmen ihrer genehmigten Lehrpläne und Statuten genießen können.

Zur Zeit verhindert der § 21 Privatschulgesetz aus dem Jahre 1962 (bitte lesen, wer sich wundern will – vor allem die unglaubliche Kombination von Abs 1 (a) und Abs 2) die Umsetzung des Artikels 14 (3) der europäischen Charta der Grundrechte - Recht auf Bildung: Die Freiheit zur Gründung von Lehranstalten unter Achtung der demokratischen Grundsätze sowie das Recht der Eltern, die Erziehung und den Unterricht ihrer Kinder entsprechend ihren eigenen religiösen, weltanschaulichen und erzieherischen Überzeugungen sicherzustellen.

Bitte helfen Sie mit, Privatschulen wie meiner das Überleben zu ermöglichen. Entweder durch Ihre Anwesenheit am Minoritenplatz, durch Sammeln von Unterschriften oder durch Senden eines Briefes oder E-Mails an die Mitglieder der Bildungsreformkommission der Bundesregierung. (Details und Downloads unter www.freieschulwahl.at)

Für alle, die in unserer Umgebung leben: Sie können sich bei uns in der Schule Unterschriftenlisten oder Briefvordrucke inkl. frankierter Kuverts abholen, ausgefüllte Listen abgeben oder ins Schultaschenpostkastl werfen. Wir werden diese dann entsprechend weiterleiten!

Und jetzt noch eine Anmerkung zu den zentralen Forderungen der Initiative „Neustart Schule.“ (Industriellenvereinigung und zahlreiche weitere Organisationen):

-mehr Autonomie für die Schulen
-eine moderne und schlanke Schulorganisation
-eine Aufwertung der Elementarbildung
-Bildungsvermittlung – frei von ideologischen Scheuklappen und ausschließlich den Interessen der Kinder und einer hohen Bildungsqualität verpflichtet
-Eine Schule zu ermöglichen, die „für die Kinder da ist, nicht die Kinder für die Schule. Das bedeutet, Bildung in hoher Qualität für alle Kinder unabhängig von sozialem Status oder Herkunft. Denn es ist normal, dass Kinder unterschiedlich sind – deshalb ist eine Schule ohne Kinder unterschiedlicher Herkunft keine normale Schule“.
-Das Auswählen von entsprechend qualifiziertem Personal durch SchulleiterInnen, auf Basis eines objektiven Kriterienkatalogs

 

Liebe Leute, all das wäre für ein gutes Schulsystem selbstverständlich und funktioniert in der Schule im Dialog, sowie in zahlreichen anderen Privatschulen bereits jetzt hervorragend!!!! Wir bieten darüber hinaus auch noch gelebte Inklusion, Begabtenförderung und jahrgangsgemischten Unterricht, Förderung des kreativen Potentials, therapeutische Unterstützung uvm. Und auch das funktioniert bestens!!

Liebe Bildungspolitikerinnen und Bildungspolitiker!

Warum behindert ihr uns, anstatt uns zu unterstützen, und nehmt uns nicht endlich als das wahr und ernst, was wir für euch und für Österreich sein könnten:
„Pädagogische Versuchslabors“ ohne Risiko für euch.

Ihr müsst nicht in die skandinavischen Länder reisen, um andere neue, innovative Schulmodelle zu erleben und zu studieren. Ihr habt sie vor eurer Haustür. Wir Privatschulbetreiber und -betreiberinnen tragen dabei persönlich das ganze Risiko. Wir finanzieren alles selbst und wir sind persönlich dafür verantwortlich - und werden es von den Eltern auch gemacht - , sobald unser Bildungskonzept mangelhaft oder gar schlecht sein sollte. Wir können viel schneller und unkomplizierter auf pädagogische Erfordernisse und gesellschaftliche Entwicklungen reagieren und tun dies auch.

Die einzige Forderung, die wir leider nicht erfüllen können, ist die nach: „... Bildung in hoher Qualität für alle Kinder unabhängig von sozialem Status oder Herkunft.“ Weil wir eben aufgrund der mangelnden staatliche finanziellen Unterstützung gezwungen sind, ein Schulgeld zu verlangen, das sich leider sehr viele Familien nicht leisten können. Das bedauere ich zutiefst. Damit habe ich auch anfangs lange gehadert. Doch im Laufe des ersten Schuljahres hatte ich immer wieder sehr berührende Begegnungen mit Schulkindern und deren Eltern, die mir zeigten und mich fühlen ließen, wie heilsam und förderlich unsere gute schulische Betreuung für ganze Familien sein kann. Wie alle zu Hause wieder auflebten, weil Schule nicht mehr das den ganzen familiären Alltag bedrohlich bestimmende Hauptthema war. Wie sich Kinder in kleine Schritten oder in Windeseile weiterentwickelten, Selbstvertrauen (wieder-)aufbauten und fürs Leben lernen konnten.

Wenn ich mit anderen Menschen über mein Schulprojekt spreche, höre ich immer wieder den Satz: „Na, da hast du dir ja deinen Lebenstraum erfüllt.“ Ich habe viel über diese Feststellung nachgedacht und antworte jetzt immer: „Nicht ganz. Mein Lebenstraum wäre gewesen, diese Art von Unterricht, diese Art von Schule im öffentlichen Schulsystem (in dem ich ja jahrelang unterrichtet habe), anzubieten.“ Das war hier im Waldviertel leider nicht möglich.

Auf Grund zahlreicher Gespräche weiß ich, dass es vielen meiner engagierten Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Schulsystem ähnlich geht. Sie und auch ich hoffen noch immer auf eine echte Bildungsreform!!