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Im August teile ich BSI Seidl meine Entscheidung eine Privatschule zu gründen mit und kündige an, dass ich mich ab dem Schuljahr 2014/15 karenzieren lassen möchte. Dann nehme ich zum ersten Mal mit der für Privatschulen zuständigen Rechtsabteilung im Landesschulrat Kontakt auf. Diese erste telefonische Begegnung ist gleich etwas ernüchternd für mich. Ich, strotzend vor Begeisterung und Tatendrang, bemerke, dass ich leider noch zu wenig informiert bin und kenne daher den Begriff "Statutschule" noch nicht. Im § 14 Abs. 2 b) Privatschulgesetz wird dieser Begriff auch nicht verwendet, sondern nur von Schulen mit einem Organisationsstatut gesprochen. Aus diesem Gespräch habe ich zwei Dinge gelernt: Erstens, der nächste Kontakt unsererseits wird erst wieder stattfinden, wenn wir topinformiert sind. Und zweitens, beim nächsten Mal wird mein Mann Felix, der auch Jurist ist, die Gespräche führen.
Durch einen Arbeitskollegen von Felix erfahren wir, dass Privatschulbetreiber verschiedenen Vereinen oder Förderverbänden beitreten können. Er empfiehlt uns den „Förderverband Freier Schulen". Dieser Verein hat folgende Ziele:
„Die umfassende Förderung von Schulen in freier Trägerschaft. Kontaktaufbau zu anderen Bildungseinrichtungen und Dachverbänden. Schaffung von Möglichkeit zu gegenseitigem Austausch. Vertretung der Schulen bei Einreichung für Bundes-Subventionen.”
Ich nehme zu Beatrice Lukas und Alexandra Löffler Kontakt auf und trete Ende August dem Förderverband bei.
Am 20. August treffe ich mich mit einem Baumeister einer Horner Baufirma, um verschiedene Varianten eines möglichen Umbaus im Erdgeschoß (Sanitäranlagen) und eines Teilausbaus unseres Dachbodens zu besprechen. Lange sitzen wir nach dem Arbeitsgespräch noch in unserer Küche beisammen und diskutieren über Zu- und Missstände im derzeitigen Schulsystem. Ich erfahre auch einige Details der Schulgeschichte des Baumeisters. In der Volksschule war er immer ein schlechter Schüler und kämpfte bis in die weiterführenden Schulen mit der Rechtschreibung. Außerdem galt er als zu verspielt und für wichtige Fächer zu unkonzentriert, da er sich auch in der Schule am liebsten mit konstruktiven Materialien - vor allem Lego beschäftigt hätte. Mittlerweile ist aus dem schlechten Schüler von früher - trotz schulischer Fehleinschätzung - ein Besitzer einer innovativen, florierenden, jungen Baufirma in Horn geworden, der bereits ein eigenes Lehrbuch verfasst hat. Leider haben nicht alle Kinder, deren Potential in der Schule nicht erkannt wird, das Glück sich trotzdem so positiv weiterentwickeln zu können. Auch dieser Baumeister ist von unserem Vorhaben, eine Privatschule zu gründen, begeistert und bestärkt mich, bei diesem doch sehr gewagten Schritt in die Selbständigkeit.
Überhaupt sind Felix und ich wirklich überrascht von den doch durchwegs positiven und sehr oft auch begeisterten Reaktionen der Menschen, wenn sie von unserer geplanten Schulgründung hören. Die Kommentare reichen von „Endlich, auf das haben wir schon so lange gewartet", bis „Das hätte ich auch so gerne gemacht." Auch der Bürgermeister von Röhrenbach ist begeistert, als ich ihm von unseren Plänen erzähle und stellt gleich in der nächsten Gemeindezeitung unser Projekt vor.