20. Oktober 2017

Meine Fotoapparatmisere hat eine überraschende Wendung genommen. Als ich ins Geschäft komme, um meinen reparierten Fotoapparat abzuholen, wird mir mitgeteilt, dass ich ein komplett neues und noch besseres Gerät zum angebotenen Reparaturpreis bekomme, denn für mein Modell – es war vor drei Jahren ein neues – gäbe es leider keine Ersatzteile mehr. Eine angenehme Überraschung, aber aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit trotzdem ein Wahnsinn. Immerhin, ich kann ich jetzt wieder fotografieren und filmen und beides habe ich ausgiebig getan, um unsere Aktionen der letzten Wochen zu dokumentieren.

Wir machen zum ersten Mal bei der Aktion „Ö3 Wundertüte macht Schule“ mit. Eine kurze Erklärung für alle Leserinnen und Leser aus dem Ausland: Bei dieser Aktion eines österreichischen Radiosenders geht es darum, möglichst viele alte oder kaputte Handys zu sammeln, denn diese sind bei einem entsprechenden Recycling-Unternehmen immer noch 1,50 € wert. Dieser Betrag kommt pro gesammeltem Handy Kindern und Jugendlichen in Notsituationen in Österreich zugute. Die besondere Herausforderung liegt darin, dass heuer von allen Schulen die Marke von 100 000 gesammelten Handys erreicht werden sollte. Das würde immerhin 150 000 € an Spendengeldern ergeben, die eigentlich, wenn viele zusammenhelfen, sehr leicht aufzutreiben wären.

Wir machen also mit und das mit Feuereifer und vielen Ideen!! Aus alten Kartons, Papiermaschee und Seidenpapier stellen wir hübsche Sammelboxen her, die wir in Banken, einem Elektrofachhandel und an anderen Orten aufstellen dürfen. Unsere Schulkinder sind beim Sammeln so eifrig, dass es in ganzen Ortschaften bald kaum mehr alte Handys gibt. Valentin Stehle und Ferdinand Steinböck sind mit 48 bzw. 36 gesammelten Handys die Rekordhalter an unserer Schule. Schuleltern sammeln an ihren Arbeitsplätzen für uns, ebenso wie eine Gruppe der Freiwillige Feuerwehr und eine Rotkreuzgruppe aus Eggenburg und Schülerinnen der SOB in Horn. Ab nächster Woche bekommen wir vielleicht sogar Sammelunterstützung durch einen Kindergarten und eine Polizeistadtion in Wien und die Bibliothek in Retz. Unsere Schülerinnen und Schüler sind schon sehr gespannt, wie viele Handys unsere kleine Schule bis zum 1. Dezember, dem Ende der Aktion „Ö3 Wundertüte macht Schule“, auftreiben wird – ich, ganz ehrlich gesagt, auch.

Auch unterrichtstechnisch ergeben sich durch unsere derzeitige Sammelleidenschaft ganz neue Möglichkeiten für unsere Schulkinder. Die Buben der 1. Klasse üben momentan das Zählen von Handys ausgesprochen gerne. Wer sagt denn, dass man Zehnerstangen nur aus Einerwürfeln legen kann? Und auch unsere Großen machen dabei gerne mit.

Am Freitag laden wir alle zum Schattentheater ein. Barbara und Thomas Schmidt haben mit Unterstützung ihrer Kinder Leon und Lilli diesmal dem kleine „Ich bin ich“ von Mira Lobe Leben eingehaucht und das wieder in einer so wunderbaren Weise, dass Groß und Klein ganz begeistert sind. Unser jährliches Schattentheater zieht immer mehr Besucher an und entwickelt sich langsam zum Geheimtipp. Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an die Schmidts für dieses besondere Engagement für unsere Schule!!!

Die Vorbereitungen für das Schattentheater dauern bei uns den ganzen Freitagvormittag. Wir räumen die Klassen leer, zeichnen Plakate, üben in Rollenspielen das Verkaufen der selbst hergestellten Eintrittskarten und bereiten einen Mangold-Schafkäse-Strudel zu.

Beim Kochen teilen sich die Kinder einzelnen Arbeitsgruppen zu und dann geht es los. (Ich habe mir gerade ausgerechnet, dass wir gemeinsam tatsächlich 5 m Mangold-Schafkäse-Strudel gebacken haben). Zwiebel schälen und schneiden, Mangold ernten, waschen und schneiden, Thymian abzupfen, Schafkäse schneiden, Brösel oder Gemüse abrösten, Strudelteig herstellen und schließlich Strudel füllen - alle sind gut beschäftigt. Aber sehen Sie selbst- siehe Film! Das Ergebnis unserer Mühen ist wirklich köstlich aber viel zu lang – 1,5 m hätten auch gereicht. Macht nichts - so können alle SiD-Familien nach unserer Veranstaltung noch Strudel mit nach Hause nehmen.

Bevor ich mich für heute verabschiede, möchte ich noch auf zwei weitere Termine hinweisen: Am Mittwoch, dem 29. November wird es voraussichtlich in der Sparkasse Horn von mir einen Vortrag zum Thema Schule im Dialog, Inklusion, SiD-Pädagogik geben und der Molder Advent findet heuer am 1.12.2017 statt. Zu beiden Veranstaltungen laden wir jetzt schon sehr herzlich ein, genauere Informationen wird es im nächsten Blogeintrag geben.

Noch etwas: Falls Sie alte oder kaputte Handys haben können Sie diese auch jederzeit gerne bei uns in der Schule vorbeibringen, oder in unseren Schulbriefkasten einwerfen.

Danke und bis bald!