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04.01.2018

4. Jänner 2018 Teil 2


Auch unsere dritte Exkursion führt uns wieder nach Wien. Diesmal besuchen wir eine Aufführung der Wiener Staatsoper. Die „Tanzdemonstrationen der Ballettakademie der Wiener Staatsoper“ kosten mich dann fast meine letzten Nerven. Statt der im Programm angegebenen 1,5 Stunden dauert die Veranstaltung über zwei Stunden. Und das ohne Pause! Und das auch für unsere Erstklassler!

Nach fast einer Stunde besteht die Darbietung noch immer nur vorwiegend aus verschiedenen Exercises, Beinübungen und Sprüngen – allein, paarweise, oder in der Gruppe, zu eintöniger live Klavierbegleitung getanzt. Wir haben zwar super Plätze in der ersten Reihe, doch es fehlt den Kinder und auch manchen Erwachsenen die Abwechslung. Ich haben selber über 10 Jahre Ballet getanzt, ich kenne teilweise noch die Namen der gezeigten Schrittkombinationen und Sprünge – dadurch kann ich Leistungen auf der Bühne besser wertschätzen als unsere Schulkinder – aber die Vorstellung ist doch als Schulveranstaltung angeboten worden!

Besorgt und verständnisvoll blicke ich auf meine immer mehr vor sich hin und her wetzenden Erst- und Zweitklassler. Wie lange werden die das noch durchhalten? Auch die Klaviermusik ist für alle nur mehr schwer erträglich.

Doch dann kommt endlich die Erlösung in Form eines sehr abwechslungsreichen modernen Parts mit tollen Tänzen in bunten Kostümen und schmissiger Musik. Gott sei Dank! Der Tag ist gerettet!

Fast - durch die nicht eingeplante Überlänge haben wir nun nur mehr 20 Minuten Zeit bis zu unserem nächsten Programmpunkt, einer Raffaelführung in der Albertina. Essen sollten die Kinder ja auch noch. Wir flitzen von der Agrana Studiobühne in der Walfischgasse hinüber zu Albertina. Ich schildere den zwei Museumspädagoginnen unsere missliche Lage: Unsere Kinder sind vom langen Stillsitzen erschöpft, wir müssen noch essen und aufs Klo. Außerdem weiß ich nicht, wie gut sich die Kleinen noch konzentrieren können.

Aber auch das schaffen wir. Eingeteilt in zwei Gruppen erleben die Kinder eine sehr interessante Führung, bei der jeweils 6 Werke Raffaels genauer betrachtet, vorgestellt und besprochen werden. Wieder einmal freuen wir uns sehr, als wir beobachten können, wie vor allem unsere älteren Schulkinder Wissen und Lerninhalte unserer früheren Exkursionen und Projekttage miteinander verbinden und in Beziehung zu neuen Lerninhalten setzen können.

Auch der Museumspädagogin, die unsere ältere Gruppe begleitet, fällt dies auf und sie meint zu Bernhard, dass unsere Schulkinder ausgesprochen viel wissen und besonders interessiert mitarbeiten. Sehr fein! Auch die Kleinen halten gut durch.

Es bewährt sich wieder einmal mehr, dass wir uns auch auf diese Exkursion sehr gründlich vorbereitet haben. Ich habe bereits einige Tage vor der Fahrt nach Wien für unsere Schülerinnen und Schülern den Raffael-Ausstellungskatalog der Albertina besorgt. Wir befassen uns mit Raffaels Leben und seiner Bedeutung als einem der wichtigsten Künstler der Renaissance. Außerdem stellen wir auf einer meterlangen Zeitleiste für alle sehr anschaulich dar, wann er im Verhältnis zu Mozart, Haydn, Maria Theresia, Kaiserin Sissi und uns gelebt hat. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was Raffael nur mit Rötel- oder Kohlestiften zu leisten im Stande war und wie herausragend sein Zeichentalent schon in jungen Jahren war, dürfen sich die Kinder aus Kopien einiger seiner Hand- oder Portraitstudien eine auswählen und versuchen sie selbst mit Bleistift zu kopieren.

Am Tag nach der Exkursion besprechen wir, wie immer in einer Feedback-Runde unser Erlebtes. Wirklich allen hat es gefallen. Der einzige Kritikpunkt betrifft die Überlänge des ersten Teils der Tanzdemonstrationen und damit haben die Kinder ja auch Recht!

Mitte November kontaktieren mich Jugendliche, die im Rahmen ihres freiwilligen Umweltjahres eine Aktion zum Thema Umweltschutz abhalten müssen, bei der sie mindestens 25 Personen erreichen sollen. Sie fragen an, ob sie dies in der Schule im Dialog machen dürften. Gerne sage ich zu und bin gespannt auf das, was uns erwartet. Wir treffen einander einmal in der Schule, um alles genauer zu besprechen und am Donnerstag, dem 14. Dezember, übernehmen sechs super vorbereitete und engagierte junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 23 Jahren für zweieinhalb Stunden den Unterricht an unserer Schule. Sie schaffen es, mit ihrem abwechslungsreichen und liebevoll gestalteten Programm (sogar einen Kurzfilm haben sie gedreht) alle unsere 23 Schulkinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren für das Thema Mülltrennung und gesunde Ernährung zu begeistern. Liebe Nele, Lara und Selina, lieber Sebastian, Lukas und Leonhard, vielen Dank für diesen tollen Workshop! Wir werden an diesen Themen in eurem Sinn weiterarbeiten! Hier können Sie einen Kurzbericht über den Workshop von Leonhard Gary lesen und am Ende des Blogeintrages gibt es einen Kurzfilm.

Es weihnachtet! Im Advent gibt es bei uns jeden Tag in der Früh eine kleine Adventfeier, bei der unser Adventkalender um jeweils ein Engerl schöner wird.

Auch heuer kommt der Nikolaus höchstpersönlich zu uns. Diesmal will Daniel in die Rolle des Hl. Nikolaus schlüpfen und es gelingt ihm ganz wunderbar!

Im Werken stellen die Kinder wunderschöne, indirekt beleuchtete Papierengel und kleine herzige Christbaumanhänger her.

Für unsere Schulweihnachtsfeier kocht meine Klasse mit den Kartoffeln aus unserem Schulgarten für ca. 70 Personen ein Kartoffelgulasch. Die Schulweihnachtsfeier ist wie immer sehr nett und stimmungsvoll und das Kartoffelgulasch schmeckt allen. Am Freitag, dem 22. Dezember, gehen wir mit den Kindern noch ins Horner Stadtkino – auch das ist mittlerweile schon Tradition und dann heißt es ab in die Weihnachtsferien!

Wie schon anfangs erwähnt, das war ein Bericht unserer letzten 36 Schultage. Bei der an meinem Vortrag anschließenden Diskussion meinte eine Direktorin einer Volksschule aus unserer Nachbarschaft, dass sie an ihrer Schule ja genau so arbeiten würden wie wir. - Das glaube ich nicht! Bis bald!