Anmeldung bei 'Schule im Dialog'
Um das gesamte Angebot von „Schule im Dialog“ anzusehen und Arbeitsmaterialien als Muster herunterzuladen, ist keine Anmeldung notwendig.
Für uneingeschränkten Zugriff auf „Schule im Dialog“ registrieren Sie sich bitte unter „Registrierung“ als neuer Benutzer.
Wenn Sie sich bereits registriert haben, melden sich mit dem zugesandten Passwort an.

SiD auf facebook

24.04.2016

24. April 2016


Willkommen auf der Welt, Florentin!! Wir alle haben uns sehr über die Geburt von Ninas und Bernhards viertem Kind gefreut, das letzte Woche in der Nacht von Freitag auf Samstag das Licht der Welt erblickt hat. Schon seit einigen Tagen habe ich mir überlegt, womit wir Bernhard und seiner Familie anlässlich Florentins Geburt eine kleine Freude bereiten könnten. Das ist gar nicht so einfach, denn ...
DM-Gutscheine für Windeln oder ähnliches? – Keine gute Idee, Florentin wird, wie schon seine Geschwister, windelfrei aufwachsen.
Kinderspielzeug? - Keine gute Idee, die Schweds stellen das meiste Spielzeug für ihre Kinder selber her.
Baby- oder Kleinkindergewand? - Keine gute Idee, denn Nina und ihre Schwester Brigitte haben mit Wichtelkind ein kleines Unternehmen gegründet, das supernettes Kindergewand in Bioqualität produziert.

Aber dann habe ich doch eine gute Idee: Ich möchte Bernhard Zeit für Florentin und seine Familie schenken. Eine ganze Woche zu Hause bleiben und zusammen mit Nina diese wundervolle, aber auch anstrengenden Anfangstage mit einem neuen Familienmitglied genießen und als Papa auch für die älteren Geschwisterkinder da sein können. Die Kinder und ich rufen Bernhard an, gratulieren ihm zur Florentins Geburt und versichern ihm, dass wir es auch ohne ihn eine Woche schaffen werden. Und dann geht es los …

Als ich am Montag in der Früh Marianne sehe, möchte ich sie am liebsten sofort wieder nach Hause schicken, so schlecht sieht sie aus. Sie war das ganze Wochenende über krank und ist es eigentlich noch immer. Meine pflichtbewusste Marianne meint aber, dass sie wenigstens bis zur großen Pause bleiben will. Kurz vor acht ruft mich eine ganz aufgelöste Helga an, um mir mitzuteilen, dass ihr Vater gestürzt und sie mit ihm gerade mit der Rettung ins Spital unterwegs sei. Jetzt bin ich doch froh, dass Marianne noch bis zur Pause durchhalten will. Zu zweit schaffen wir es, den Kindern wie immer unseren Stationenbetrieb anzubieten - normalerweise sind wir am Montag zu viert! Um 10:00 Uhr wankt Marianne nach Hause und Helga kommt direkt vom Spital in die Schule. Ihrem Vater geht es wieder besser. Wir bringen diesen ersten bernhardlosen Tag gut zu Ende.
Am Dienstag stehe ich dann plötzlich ganz allein in der Schule, da leider auch Helga über Nacht ganz überraschend erkrankt ist. Ich laboriere selber zum ersten Mal in diesem Schuljahr seit Tagen an einer Kehlkopfentzündung. Mich strengt das Reden noch immer sehr an, meine Stimmbänder sind noch immer ganz gereizt. Manchmal kommt einfach alles zusammen - manchmal ist heute. Ich beschließe diesen Tag einfach als spannende Herausforderung zu sehen: Ich will wissen, was ich alleine zusammenbringe, und ob ich es schaffen werde, unsere 23 sieben– bis zwölfjährigen, sehr unterschiedlichen Schulkinder, aufgeteilt auf zwei Klassenräumen, zum ersten Mal seit es die Schule im Dialog gibt, alleine zu unterrichten. Im Morgenkreis besprechen wir, dass heute eine besondere Situation ist und wir alle gut zusammenhalten und -arbeiten müssen, damit alles klappt. Und dann geht es los: Bernhards Klasse beschäftigt sich nun mit dem Thema „Der menschliche Körper“. Da ich dieses Thema schon sehr intensiv mit meiner eigenen Klasse bearbeitet habe, bin ich diesbezüglich sehr gut vorbereitet und schaffe es, dass die Großen sich den ganzen Vormittag sinnvoll und intensiv mit dem Aufbau von Gelenken, dem Skelett, … beschäftigen. Die Kinder sind konzentriert bei der Sache, auch wenn ich immer wieder in meine eigene Klasse wechsle, um den Kindern dort unser Montessorimaterial zum Thema „Planetensystem“ vorzustellen. Auch da klappt alles bestens. Wir alle sind zufrieden und gehen gemeinsam mittagessen. Am Nachmittag wird in der Werkstatt gearbeitet, gezeichnet und gestickt, und so geht auch dieser zweite bernhardlose Schultag gut zu Ende. Wir alle sind zufrieden - nur meine Stimmbänder nicht!!!
Am Mittwoch hilft mir am Vormittag Gott sei Dank Susi, Sophies Mutter - danke!! Ab 10:00 Uhr kommen auch wieder zwei unserer Leseomas – ihr seid einfach toll und so vielseitig begabt – danke!!
Am Donnerstag ist Marianne wieder da und am Freitag Helga. Mein Resümee der Woche: Eine bernhardlose Woche ist schaffbar, ein langer Schultag ganz alleine auch, aber ich bin schon seeehr froh, wenn alle meine Mitarbeiter gesund und munter sind und wir gemeinsam unsere Schulkinder betreuen können. Manchmal kommt alles zusammen – manchmal war diese Woche!

Wir haben uns für die Rota-Übungen 20 Yogamatten angeschafft. Als Meterware, dadurch können wir Yogamatten in drei verschiedenen Längen zuschneiden. Die drei verschiedenen Größen werden durch unterschiedlich gefärbte Bänder markiert. Übrigens, das exakte Zusammenrollen der Matten und das Maschebinden ist eine jetzt notwendige und sinnvolle Übung des täglichen Lebens. Einige Kinder, die noch immer keine Masche binden konnten, haben es jetzt mit den Yogamatten gelernt.

Am 18. April treffe ich mich um 16:00 Uhr mit Lisi und Mitarbeitern des Denkmalamtes wegen des geplanten Zubaus. Prinzipiell ist dieses Treffen sehr nett und von großer Wertschätzung für unser Schulprojekt getragen. Mir wird mehrfach versichert, dass man es auf keinen Fall behindern oder verhindern will. Und dann kommen die Änderungswünsche:

Die am geplanten Zubau abgeschrägte Dachfläche soll hinter einer Scheinwand verschwinden, damit die Kubatur einheitlicher wirkt und besser zum Rest passt. Das ist zwar ein gewisser Mehraufwand, aber kein besonders großer. Das ist machbar. Viel aufwändiger ist der zweite Änderungswunsch. Der gesamte Zubau an der Nordseite (Heizraum, Pelletslager und Rohbau der zukünftigen Sanitäranlagen) soll in einer extra dafür gebauten Giebelwand verschwinden.

Erst nach dem Gespräch dämmert es mir, was das für uns bedeutet:

Das gesamte Schulgebäude muss dafür um ca. vier Meter verlängert werden und das, ohne, dass wir dafür einen einzigen Quadratmeter Unterrichtsfläche dazugewinnen. Außerdem würde unser heller, so luftig und freundlich wirkender großer Klassenraum die zwei riesigen Fensterflächen mit Blick ins Freie verlieren.

An die Mehrkosten, die durch diese Hausverlängerung entstehen (Schätzungen von Eltern liegen zwischen 20 000 und 30 000 Euro), möchte ich gar nicht erst denken. Lisi und ich sitzen etwas frustriert beisammen und besprechen, wie es weitergehen könnte und dabei entsteht folgende Idee: Lisi möchte die Hausverlängerung möglichst kostengünstig und total modern gestalten. Es soll eine Holzlattenkonstruktion werden, mit flexiblen wegschiebbaren großen Toren. Die dem Denkmalamt auch an dieser Hausseite so wichtige, zum Rest des Hauses passende Kubatur, würde so verwirklicht werden, aber eben modern. Wir hätten Licht in der Klasse und einen kleinen Gartenschuppen. Außerdem würden wir gerne auf dem Lattendach später einmal eine Photovoltaikanlage anbringen. Lisi muss wieder einmal planen und zeichnen und wir wieder einmal warten. Eines ist für mich seit der Besprechung mit dem Denkmalamt jetzt aber sicher: Der Zubau wird erst für das Schuljahr 2017/18 realisiert werden können.

In der letzten Woche haben die Kinder die Schubkarren für die Pausengestaltung entdeckt: Als gemütliche Sitzgelegenheit und als gemütliches Transportmittel!

Kommenden Montag und Dienstag gibt es zwei claudialose Tage in der Schule im Dialog, denn ich fahre nach Vöcklabruck, um am zweiten Teil meiner Rota-Helferin-Ausbildung teilzunehmen. Ich bin schon sehr gespannt auf dieses Seminar mit Frau Bartel und hoffe, dass es genauso interessant wird, wie das erste und ich wieder viel Neues lernen werde.

Bis in zwei Wochen!