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Als ich aufwache ist es schon 7:30 Uhr. Ich kann es kaum glauben, dass die Kinder so lange geschlafen haben! Eine Premiere bei Projekttagen.
Nach dem Frühstück werden mit Hilfe unserer Einpacklisten wieder die Koffer gepackt. Das Haus wird aufgeräumt und dann geht es weiter zum letzten Ziel unserer Reise, dem Schloss Esterhazy in Eisenstadt. Eine gewissen Müdigkeit ist nun nicht mehr zu übersehen. Vorsorglich informiere ich unsere Führerin, dass die Kinder die für 60 min geplante Schlossführung möglicherweise nicht mehr durchhalten werden. „Kein Problem ich bin da flexibel!“, meint die Dame und das ist sie dann wirklich. Statt 60 min dauert die Führung eineinhalb Stunden, weil die Kinder so interessiert sind und so viele Fragen haben, die sie auch sehr geduldig, freundlich und vor allem kompetent beantwortet. Wieder einmal sind wir von unseren Schulkindern überrascht.
Der letzte Programmpunkt der Projekttage 2017 lautet: gemeinsam Eis essen. Leute, die vor dem Eissalon nach unserer Gruppe warten müssen, brauchen etwas Geduld. Es dauert eben, bis 27 Kinder und Erwachsene ihr Stanitzel mit bis zu drei Eiskugeln gefüllt bekommen.
Danach treten wir die Heimreise an. Auf halben Weg erreicht mich die Nachricht, dass wir vor der Schule einen blöden „Maisteig“ bekommen haben.
Im nördlichen Niederösterreich (Wald- und Weinviertel) werden auch heute noch in der Nacht zum 1. Mai sogenannte Maisteige angelegt. Mit Kalkfarbe werden Texte und Zeichen meist auf der Straße aufgemalt. Kalkstriche werden zwischen bestimmten Häusern (manchmal sogar zwischen Häusern benachbarter Orte) gezogen, um anzudeuten, wo es geheime Liebschaften gibt. Auch andere menschliche Schwächen werden auf diese Art publik gemacht.
Unser Maisteig lautet „(V)ERZIEHUNG?“ - groß und breit direkt am Gehsteig vor unserer Schule. Natürlich ärgere ich mich ein wenig darüber. Als wir in Mold ankommen, warten schon die Eltern auf uns. Irene und Robert wollen nicht nur Valentin abholen, sie haben auch etwas mitgebracht. Robert holt einen Hochdruckreiniger aus dem Auto und fragt, ob es mir eh recht wäre, wenn er den blöden Spruch schnell entfernte. Natürlich ist mir das recht und Robert beginnt mit seiner Arbeit. Ich sehe zu, wie das Fragezeichen und die erste Klammer weggewaschen werden und plötzlich rufe ich:„Robert, ich hab eine Idee, weißt du was, spritze mir bitte nur mehr das V und die zweite Klammer weg!“ Gesagt, getan. Zwei Minuten später prangt groß und weiß der Schriftzug ERZIEHUNG vor unserer Schule. Ich bin zufrieden und freue mich auf den nächsten Tag.
Wie abgemacht sind nur die Kinder da, die halbwegs fit sind, also nur die Hälfte unserer Schulkinder. Aber auf die wartet eine besondere Aufgabe. Sie mischen Speiseöl in unsere Temperafarben und dann dürfen sie den Gehsteig rund um unseren Maisteig verzieren. Es werden Entwürfe angefertigt, auf den Gehsteig kopiert und angemalt. Alle sind gut beschäftigt, alle haben Spaß an dieser Arbeit und ich bin wieder versöhnt mit den Molder MaisteigschmierFINKEN (passt zum Vogelprojekt :)!) – sie haben uns zu einer tollen Straßenmalaktion animiert!