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14.05.2017

13. Mai 2017 Projekttage 2. Tag


2. Tag

Die Sonne scheint – juhu!!

Auch bei diesen Projekttagen haben die Frühaufsteher die Oberhand. Schon kurz vor 06:00 Uhr sind die ersten Kinder wach, eine halbe Stunde später auch alle anderen.

Nach dem Frühstück fahren wir zum Informationszentrum des Nationalparks und treffen dort unsere beiden Guides Babsi und Andi. Andi kenne ich bereits von meiner Erkundungstour im letzten Sommer. Er führte damals Felix, mich und zwei andere Leute bei fast orkanartigem Sturm durch das Naturschutzgebiet. Insgeheim hoffte ich schon damals, dass er auch unsere Schulkinder durch den Nationalpark begleiten würde. Ich glaube Andi ist von seiner Arbeit im Nationalpark ähnlich begeistert, wie ich von meiner in der Schule. Das, was er macht und weitergeben will, eine andere Sicht auf die Natur und daraus resultierend einen anderen Umgang mit ihr, ist ihm ein echtes Anliegen und das spüren auch die Kinder sofort. Sowohl fachlich, als auch pädagogisch sind Babsi und Andi ein tolles Team und ermöglichen unseren Schulkindern einige neue Lern- und auch Spielerfahrungen.

Mit superteuren Ferngläsern (eines kostet ca. 2000 € - die Kinder sind sehr beeindruckt) und Fernrohren ausgestattet, machen wir uns in zwei Gruppen auf, um Vögel zu beobachten. Störche und Graugansfamilien sind bald keine Attraktion mehr, die Kinder beobachten darüber hinaus Kibitze, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Turmfalken, Silber- und Graureiher, Flussuferläufer, Kampfläufer, Rohrdommeln, Mittelmeermöwen …. Plötzlich kommt Leon ganz aufgeregt zu uns gelaufen und ruft: „Kommt alle schnell her, ich glaub, ich hab einen Löffler gesehen!“... Leon ist sooo stolz und begeistert von seiner Sichtung, denn derzeit gibt es nur ca. 90 Brutpaare im ganzen Nationalpark und nicht Andi oder Babsi, sondern er hat einen Löffler entdeckt! Für Leon sicher ein Highlight der Projekttage.

Am Nachmittag malen die Kinder mit selbst gesammelten Blüten und Blättern, lernen sich aus Schilfrohr eine Schreibfeder anzufertigen und erstellen einen Vogelsteckbrief oder ein Vogelbeobachtungsprotokoll und das alles inmitten der wunderbaren Landschaft des Seewinkels. Als es am späten Nachmittag kurz zu nieseln beginnt, kommen mir Zweifel, ob aus unserer für den Abend geplanten Schifffahrt am Neusiedler See etwas werden wird. Doch nach einem mehr als dürftigen Abendessen im Fasslkeller fahren wir nach Illmitz und je näher wir der Schiffsanlegestelle kommen, umso besser wird das Wetter. Es ist zwar kühl, aber schön und so fahren wir am See einem stimmungsvollen Sonnenuntergang entgegen. Ein perfekter Abschluss eines wunderschönen Tages.

Diesmal schlafen die Kleinen schon kurz vor 21:00 Uhr. Als ich eine halbe Stunde später noch einmal meine Kontrollrunde mache (Ist jeder gut zugedeckt? Schlafen wirklich alle? …) bemerke ich, dass Raphael in seinem Bett sitzt. Leise spreche ich ihn an und gehe schnell zu ihm, denn ich bin mir nicht sicher, ob er nicht gerade beginnt schlafzuwandeln und das vom oberen Bett seines Stockbetts aus. Doch als ich vor ihm stehe, sehe ich die Bescherung. Raphael hat sich gerade mitten ins Bett übergeben. Was ein paar Augenblicke später noch nachkommt, will ich hier nicht näher beschreiben. Nur so viel: Raphi ist für sein Alter ein sehr großer und kräftiger Zweitklässler mit einem großen Magen und einem gesegneten Appetit. Fassungslos sehe ich zu, wie sich Raphis gesamter, gewaltiger, gemischter Mageninhalt in Sekundenschnelle auf Pyjama, Bettdecke, Leintuch, Kopfpolster verteilt. Was nicht im Bett oder auf Raphi Platz findet, landet im Umkreis von 2 m² auf dem Fußboden. Na ja, was soll ich noch sagen? Extrem grauslich war es, aber mit vereinten Kräften haben wir es geschafft Raphi abzuduschen, in ein sauberes Gewand zu stecken, Fußboden, Bettzeug, Pyjama zu reinigen bzw. mit der Hand auszuwaschen (pfui, pfui, pfui) und das alles ohne die anderen sechs Kinder im Zimmer aufzuwecken.

Ein unvergesslicher Abend war es für Marianne, Richard, Raphi und mich.