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Schön war er, unser erster Molder Advent, sehr stimmungsvoll und gut besucht.
Den ganzen Freitagvormittag verbringen wir mit den letzten Vorbereitungen dafür. Ein Arbeitsteam klebt die Etiketten mit den von den Kindern entworfenen Bildern auf die Marmeladegläser. Ein anderes stellt geröstete Mandeln her, während wieder andere Kinder dafür Stanizel falten und kleben. Beide Klassenräume müssen komplett umgeräumt werden. Wir tragen alle großen Schreibtische in die rote Klasse, stapeln sie mit vereinten Kräften aufeinander, schlichten Djemben und Sitzpölster dazwischen und quetschen das Bällchenbad zwischen Schreibtischpyramide und Wand. Dann wird alles unter unserem riesigen bunten Fallschirm versteckt und schon sieht alles wieder sehr freundlich aus und wir haben den Platz, den wir für die Veranstaltung am Nachmittag brauchen.
Um 14:00 Uhr kommen die ersten Eltern. Alle helfen zusammen und innerhalb einer Stunde verwandelt sich unser Schulgarten inklusive Werkstatt in eine weihnachtliche Kulisse, in die sich unsere Stände wunderbar eingefügen. Der Punsch ist köstlich, die Auswahl an Kuchen und Aufstrichbroten sehr groß – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Unsere Schulkinder genießen es, hinter dem Verkaufstand zu stehen und gebrannte Mandeln, Bienenwachskerzen, Marmeladen und Kekse zu verkaufen. Auch das Team, das für die Eintrittskarten zum Kasperltheater und die Bastelpässe zuständig ist, leistet tolle Arbeit. „Fips, die Weihnachtsmaus“ gefällt Klein und Groß. Ab 16:00 Uhr herrscht in der Adventwerkstatt richtiger Hochbetrieb. Es entstehen herzige Schachtelkrippen, Perlensterne, Christbaumanhänger aus Filz und weihnachtliche Häferl oder Tischlichter. Bei Ninas Station dürfen die Kinder mit der Nähmaschine kleine Filztäschchen nähen.
Ein stimmungsvoller Höhepunkt des Molder Advents ist sicherlich das gemeinsame Singen am Abend, begleitet von Adventgeschichten und Gedichten, die einige unserer Schulkinder vorbereitet haben. Aber Bilder sagen mehr als Worte, hier finden sie einige Impressionen vom Molder Advent. Danke Gerhard für die schönen Fotos!
Irgendwann in all dem Trubel zwischen Kasperltheater und Bastelwerkstatt kommt Walter Pranzl mit einem kleinen Sackerl auf mich zu. Bei unserer Slowfood-Veranstaltung im Herbst lernten wir einander kurz kennen. Er überreicht mir das Sackerl, in dem sich eine Flasche Sekt und eine Weihnachtskarte befindet und erklärt mir, wie toll er unser Schulprojekt findet und dass er schon von Anfang an unseren Blog verfolgt. Dann erzählt er mir seine Geschichte: Herr Pranzl hat einen siebzehnjährigen Sohn, der in der Schule zuerst leider auch nicht die Betreuung bekam, die er gebraucht hätte. Die gesamte Familie machte in dieser Zeit viel mit und alle waren unglücklich und unzufrieden. Durch einen Lehrerinnenwechsel bekam Patrick als Integrationskind eine neue Chance und endlich die für ihn passende Förderung. Mittlerweile macht er eine Kochlehre, befindet sich im dritten Berufsschuljahr (das zweite Berufsschuljahr hat er mit gutem Erfolg abgeschlossen) und hat vor einigen Tagen die Führerscheinprüfung bestanden. Patrick hat es geschafft. Herr Pranzl meint zu mir: „Wenn es damals eure Schule schon gegeben hätte, ich hätte meinen Buam sofort zu euch geschickt. Ich hab euch eine kleine Spende aufs Konto überweisen. Ich weiß, dass ihr das brauchen könnt. Weiter so!“ Ich bedanke mich sehr herzlich und husche weiter, um das Kasperltheater abzubauen und Sesseln für das Singen herzuräumen.
Als ich am nächsten Tag einen Blick auf unser Schulkonto werfe, bin ich ganz verblüfft. Herr Pranzl hat der Schule im Dialog 2 500 € spendiert, einfach so, weil er uns gut und unterstützenswert findet. Ein ganz großes Dankeschön und ja wir können diese Spende in Hinblick auf unsere Ausbaupläne wirklich gut brauchen! Übrigens, auch über kleinere Spendenbeträge freuen wir uns sehr, jeder Cent davon wird in unser ambitioniertes Schulprojekt gesteckt. Wieder einmal herzliches Dankeschön an alle, die uns schon unterstützt haben oder es noch vorhaben!
Im letzten Blogeintrag habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass uns Herr Pflichtschulinspektor Weinberger wieder einen überraschenden Besuch abgestattet hat. Bernhard arbeitet gerade mit den Großen intensiv am Kartoffelforschungsprojekt und Marianne und ich betreuen die 1. und 2. Schulstufe beim Herstellen der Winterwaldbilder, als sich das Schultor öffnet und Herr PSI Weinberger eintritt. Nach einer halben Stunde entlassen wir die Kinder in die wohlverdiente Gartenpause und ich habe Zeit, mit Herrn PSI Weinberger zu plaudern und seine schulorganisatorischen Fragen zu beantworten. Alles ist bestens und wieder ist Herr PSI Weinberger unter anderem auch von unserem umfangreichen (Montessori-)Lernmaterialangebot für die Kinder sehr beeindruckt. Fein!
Sehr gefreut habe ich mich auch über die offizielle Weihnachtskarte des Landesschulrates für Niederösterreich. Diese Karte ziert ein Winterwaldbild, das eines meiner Schulkinder in Reinprechtspölla – meiner letzten Dienststelle – vor drei Jahren angefertigt hat. Welch unverhoffte Wertschätzung meiner Arbeit damals!