Erfolgreicher Rechtschreibunterricht

Auch in meinen Klassen gab und gibt es Kinder, die scheinbar ganz mühelos und fast von selbst, ohne besondere Anstrengungen und Hilfen das Lesen bzw. Rechtschreiben erlernten. Solche SchülerInnen werden fast mit jeder Art von Deutschunterricht zurechtkommen (schlimmstenfalls gelangweilt und lustlos) und dabei gute Ergebnisse erzielen.

Die Kinder, denen das nicht so einfach gelingt und die eventuell eine geringe oder ausgeprägte Lese- und Rechtschreibschwäche haben, sind in ihren Leistungen viel stärker von der Qualität des Deutschunterrichts abhängig.

Wenn man sich heutzutage im Bekanntenkreis umhört, gewinnt man den Eindruck, dass fast jedes zweite Kind ein Legastheniker ist oder an ADHS leidet. Es werden verschiedenste Experten zu Rate gezogen und Therapien in Anspruch genommen. Es gibt sie natürlich auch wirklich, die legasthenen Kinder (ich selbst hatte einige Zeit in Wien eine TLS-Praxis). Aber es sind meiner Erfahrung nach bei weitem weniger als vermutet und diagnostiziert werden. Und auch diese Kinder können durch einen guten, leistungsdifferenzierten Lese- und Rechtschreibunterricht eine erstaunliche Lese- und Rechtschreibsicherheit erlangen.

Ganz selten wird bei betroffenen Kindern jedoch nachgefragt, was und wie im Deutschunterricht unterrichtet bzw. gelernt wird. Die Ursachen für eine Lese-Rechtschreibschwäche werden fast immer nur beim Kind gesucht.

Es sind aber regelmäßig die gleichen Unterrichtsfehler im Lese- und Rechtschreibunterricht, unter denen Kinder und oft auch deren gesamten Familien leiden und die aus normal begabten Kindern plötzlich Legastheniker machen. Einige besonders gravierende Beispiele möchte ich im Folgenden anführen:

1. Rechtschreibung wird über das Gehör vermittelt?

Die Laute unserer Sprache werden durch bestimmte Buchstaben abgebildet. Dabei kann aber ein Buchstabe oder eine Buchstabenkombination für unterschiedliche Laute stehen und umgekehrt. Daher kann am Gehör orientierter Rechtschreibunterricht nur zu Verwirrung führen:

Die Wörter Vater, Fahne, Philipp haben den gleichen Anfangslaut f, der bei diesen Beispielen in drei verschiedenen Varianten geschrieben wird, nämlich: v, f, ph.

Vase und Vater haben den gleichen Anfangsbuchstaben v, werden jedoch unterschiedlich ausgesprochen. Das Gleiche gilt für ie bei Ferien und Biene, usw.

Bleiben wir gleich beim Wort Vater. Das Kind hört hier nicht Vater, sondern Fata, bei Mutter hört es nicht Mutter, sondern Muta. Mit Hilfe des Gehörs kann ein Kind auch nicht feststellen, ob diese Wörter mit großem oder kleinem Anfangsbuchstaben geschrieben werden. Der Doppelmitlaut bei Mutter ist ebenfalls nicht über das Gehör zu erkennen. (Siehe Horst Fröhler „Neue Wege in der Rechschreibdidaktik – Schluss mit den Problemen in Rechtschreiben“ und Horst Fröhler „Elementardidaktik auf Erfolgskurs“).

Also bitte nicht mehr versuchen, über das Gehör die Rechtschreibung zu vermitteln!! Das ist für die Kinder keine Hilfe, sondern stiftet nur Verwirrung und erzeugt Frustration. Das Kind soll ja etwas hören, das es gar nicht hören kann.

2. Im Erstschreibunterricht werden zu schnell, zu viele und oft die falschen Wörter gelernt

Beim Supplieren in anderen Klassen und teilweise bei meinen eigenen fünf Kindern erlebte ich es immer wieder, dass schon Anfang März in einer ersten Klasse ein Wortschatz von über 120 Wörtern „erarbeitet“ wurde.

Die Kinder konnten oft nicht einmal Wörter wie z.B. „wir“, „sind“ oder „hat“ sicher schreiben, mussten sich jedoch mit Wörtern wie „Indianer“, „Kapuze“ oder „Schneeglöckchen“ herumplagen.

Wie oft verwendet ein Kind im schriftlichen Sprachgebrauch „wir“, „sind“ oder „hat“ und wie oft „Indianer“, „Kapuze“ oder „Schneeglöckchen“?

3. Grammatikalische Grundbegriffe werden zu spät und zu abstrakt eingeführt

Schon in der 1. Klasse können Kinder lernen, z.B. die Grundwortarten Nomen, Artikel, Verb und Adjektiv sicher zu erkennen. Mit Hilfe der Montessori Wortartensymbole, der Wortartenschablone und entsprechenden Geschichten (siehe Film) können Kinder schon von Anfang an mit diesen und anderen Grundbegriffen der Grammatik vertraut gemacht werden und sie sicher bestimmen lernen. In meiner Klasse klappt die Groß- und Kleinschreibung fast fehlerfrei und das Wortartenbestimmen macht den Kindern großen Spaß.

 

Warum gibt es die SiD-Lese und Rechtschreibprogramme?

Auf der Suche nach guten D-Materialien, die unter anderem auch die oben erwähnten Punkte berücksichtigten, fand ich leider nichts Passendes und so beschloss ich, mein eigenes Programm zu entwickeln. Ich arbeite jetzt das dritte Jahr damit und kann nur von großen Erfolgen berichten. Alle meine Schulkinder, die von Anfang an mit SiD arbeiteten, sind sowohl in Rechtschreiben, als auch in Grammatik und sinnerfassendem Lesen gut bis überdurchschnittlich unterwegs. Das gilt auch für die Integrationskinder! Sie schreiben tolle Aufsätze, können sich mündlich gut ausdrücken und sich auch schon über sprachliche Zusammenhänge Gedanken machen.

Die SiD-Lese und Rechtschreibprogramme

Die SiD-Lese und Rechtschreibprogramme sind das Kernstück meines Deutschangebotes. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Arbeitsmaterialien und Arbeitsblättern, die sofort ohne Adaptierung ausgedruckt und eingesetzt werden können. Das Besondere ist, dass kontinuierlich ein sinnvoller Grundwortschatz aufgebaut wird. Alle Texte, bei SiD-Lese- und Rechtschreibprogrammen auch die Lesetexte, sind so angelegt, dass möglichst viele bereits bekannte Lernwörter immer wieder vorkommen. Dadurch werden sie laufend wiederholt und prägen sich sicher ein.

Ein SiD-Lese und Rechtschreibprogramm umfasst ca. 30 Übungseinheiten (ÜE). Jede Übungseinheit beginnt mit einer Lesegeschichte, bei der die entsprechenden Lernwörter eingesetzt werden müssen. (Die Länge der Geschichten ist dem Können der Kinder angepasst). Die Arbeitsaufträge der anschließenden Schreib-, Einsetz- und Grammatikübungen sind so gestaltet, dass die SchülerInnen möglichst bald selbständig damit arbeiten können. Das Suchrätsel „Versteckte Wörter“ dient in SiD-Lese- und Rechtschreibprogramm 1 neben dem Einprägen der Lernwörter auch der Schulung der visuellen Wahrnehmung. Die Farben der LW sollen beim Markieren übernommen werden. Bildbeschreibungen und Bildergeschichten sind so gestaltet, dass die SchülerInnen auf den bereits gelernten Wortschatz zurückgreifen können.

Das SiD-Lese- und Rechtschreibprogramm 1 für die 1. Schulstufe ist fertiggestellt. Die Lesetexte aus SiD-Lese- und Rechtschreibprogramm 1 habe ich zusätzlich als Leseheft 1 zusammengefasst. Das Leseheft 1 kann unabhängig vom Programm zum Üben des sinnerfassenden Lesens eingesetzt werden.

SiD-Lese- und Rechtschreibprogramm 2 und SiD-Lese- und Rechtschreibprogramm 3 werden von mir für meine Klasse gerade entwickelt und getestet. Diese beiden Programme werden wöchentlich aktualisiert. Auch von diesen Programmen wird es die entsprechenden Lesehefte geben.

Eine genaue Arbeitsanleitung finden Sie bei den jeweiligen Programmen.